Kompostieren spart Gebühren: Komposter-Aktion des Abfallwirtschaftsbetriebs am 31. März und 1. April 2023 im Entsorgungszentrum in Dußlingen
Mit dem nahenden Frühling freuen sich nicht nur die Menschen, sondern auch die wärmeliebenden Rottetierchen und „Vollzeit-Mineralisierer“ im Kompost auf wärmere Temperaturen nach der Winterpause. Ihnen schmecken Gemüsereste, Obstschalen und Kaffeefilter wieder, so dass wertvoller Kompost entstehen kann. Nun kann man daran denken, den Kompost umzusetzen, reifen Kompost zu “ernten“ und auf den Beeten, unter Sträuchern und auf dem Rasen zu verteilen. Noch nicht verrottete Bioabfälle werden neu aufgesetzt.
Der Boden des Komposters wird mit einer zehn Zentimeter hohen „Holzdrainage“ belegt. Diese Unterlage aus Ästen und Reisig oder Häcksel sorgt für Drainage und ausreichende Belüftung im Kompost. Darauf gibt man schichtweise Bioabfälle und Strukturmaterial wie Holzhäcksel und Gartenabfälle; dazu gelegentlich eine Schaufel Gartenerde oder reifen Kompost. Dies „impft“ den Kompostrohstoff, beschleunigt den Rotteprozess und fördert die Bildung von Humusstoffen. Möglichst zweimal pro Jahr, im Frühjahr und Herbst, sollte man die „Kompostmiete“ umsetzen, fertigen Kompost entnehmen und den Rest wieder neu aufsetzen. Ein gepflegter Kompostplatz wird von unliebsamen Tieren wie Ratten und Mäusen gemieden und schadet auf keinen Fall den nachbarschaftlichen Beziehungen.
Der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Tübingen empfiehlt die nach längerer pandemiebedingter Pause wieder stattfindende Komposter-Aktion: Am Freitag, 31. März von 9.00-16:00 Uhr und Samstag, 1. April von 8.00-11.45 Uhr geht es beim Entsorgungszentrum in Dußlingen, Im Steinig 61, wieder ums Kompostieren im eigenen Gärtle. Geboten wird Kompostberatung samt Infobroschüren, güteüberwachten Kompost vom Komposthof Pfullingen (kostenlos in haushaltsüblichen Mengen), Strauch- und Baumholzhäcksel vom Maschinenring Zollernalb-Tübingen e.V. als Mulch- oder Strukturmaterial und Kompostwürmer aus der eigenen Wurmfarm. Mitzubringen sind die entsprechenden Gefäße, Säcke oder einen Anhänger. Der Freundeskreis Mensch e.V. unterstützt die Aktion auch in diesem Jahr mit dem Verkauf von Holzkompostern. Diese werden in deren Schreinerei in Gomaringen von Menschen mit Behinderung hergestellt.
Weitere Informationen zum Thema Kompostieren findet man auf der Homepage des Abfallwirtschaftsbetriebs www.abfall-kreis-tuebingen.de unter der Rubrik „Informatives/Informationsbroschüren“ oder über die Abfallberatung unter Tel.: 07071/207-1312.
Der Abfallwirtschaftsbetrieb erweitert sein Angebot – Express-Sperrmüll-Abfuhr und Express-Holzmöbel-Abfuhr
Ein kurz bevorstehender Umzug, bei dem es schnell gehen muss oder kein Platz, um ein altes Sofa stehen zu lassen, wenn das neue schon geliefert wird: Es gibt immer wieder Situationen, in denen Sperrmüll und Holzmöbel schnell entsorgt werden müssen. Dafür gibt es jetzt das neue Angebot des Abfallwirtschaftsbetriebs (AWB), die Express-Sperrmüll-Abfuhr und die Express-Holzmöbel-Abfuhr.
Wie funktioniert die Anmeldung für diese Abfuhren?
Die Anmeldung der Express-Abfuhren ist ausschließlich über die Bürgerdienste auf der Webseite des AWB möglich: Express-Sonderabfuhr bestellen
Nach der Anmeldung wird vom Abfuhrunternehmen der Termin für die Abfuhr per E-Mail mitgeteilt. Die Abfuhr erfolgt innerhalb von vier Werktagen nach dem Eingang der Anmeldung der Express-Abfuhr.
Die Express-Abfuhren sind kostenpflichtig, eine Abfuhr kostet 50 Euro.
Die Bezahlung erfolgt mittels SEPA-Lastschrift. Ein Gebührenbescheid wird nach der Abholung der sperrigen Abfälle zugeschickt.
Anlieferung beim Entsorgungszentrum Dußlingen (einzelne Module von Privathaushalten kostenlos). Nicht zum Altglas. Mittlerweile gibt es auch schon Sammelstellen für PV-Module (PV Cycle, www.pvcycle.de). In Tübingen werden Photovoltaik-Module unter bestimmten Voraussetzungen (die Modulhersteller müssen Mitglied bei PV Cycle sein) kostenlos angenommen.
Immer wieder melden sich Bürgerinnen und Bürger beim Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Tübingen mit Reklamationen zur Abholung des „Gelben Sackes“.
Für diese Müllart und seine Abholung ist jedoch nicht der Abfallwirtschaftsbetrieb, sondern die Firma ALBA zuständig. Der Abfallwirtschaftsbetrieb hat Fragen und Antworten zum Gelben Sack zusammengestellt – und informiert insbesondere darüber, wohin man sich bei Reklamationen wenden kann.
FAQs im Überblick
Was sind die Dualen Systeme Deutschland (DSD)?
Im Jahr 1991 trat erstmals die Verpackungsverordnung in Kraft, mit dem Ziel, die Hersteller von Verpackungen in die Pflicht zu nehmen, Verpackungsabfall zu minimieren, das Recycling der Verpackungen zu fördern und ihre Verpackungen zurückzunehmen.
Um dieser Pflicht nachzukommen, wurde von einem Verbund in Deutschland tätiger Unternehmen der Lebensmittel- und Verpackungsbranche der Grüne Punkt, Duales System Deutschland, Gesellschaft für Abfallvermeidung und Sekundärrohstoffgewinnung GmbH gegründet. Es wurde als zweites Entsorgungssystem zusätzlich zum bestehenden öffentlich-rechtlichen Abfallbeseitigungssystem der Kommunen aufgebaut, deshalb der Name „Dual“. In der Zwischenzeit gibt es ein überarbeitetes Verpackungsgesetz mit ambitionierten Sammel- und Recyclingquoten und mehrere Duale Systembetreiber in Deutschland.
Wer organisiert die Sammlung der Gelben Säcke im Landkreis Tübingen?
Die Verantwortung für die Organisation und die Finanzierung der Sammlung, Sortierung und Verwertung der Verpackungen liegt bei dem jeweiligen dualen Systembetreiber. Die Gebiete, für die die einzelnen Systembetreiber zuständig sind, werden für jede neue Ausschreibungsrunde untereinander verlost. Die Ausschreibung der Sammlung erfolgt in
der Regel alle drei Jahre. Die Sammlung, der Transport und die Sortierung der Verpackungsabfälle werden nicht durch die Dualen Systeme selbst durchgeführt, sondern lediglich von diesen organisiert. Sie beauftragen für diese Aufgaben andere Entsorgungsunternehmen. Bis Ende 2023 ist im Landkreis Tübingen die Firma ALBA Neckar-Alb GmbH und Co. KG mit der Sammlung beauftragt.
Wo kann man reklamieren, wenn die Gelben Säcke am Abfuhrtag nicht abgeholt werden?
Die Kontaktdaten zu den Ansprechpartnern befinden sich aufgedruckt auf dem Gelben Sack. Bei Reklamationen zum Gelben Sack kann man sich direkt an die Hotline der Firma ALBA Neckar-Alb GmbH & Co. KG unter der Telefonnummer 0800 2232555 wenden. Dort hört man eine Bandansage. Um die Ansprechpartner zum Gelben Sack im Landkreis Tübingen zu erreichen, muss man die 4 drücken. Alternativ kann man auch eine E-Mail an: neckar-alb@alba.info schreiben.
Wie finanzieren sich eigentlich die Dualen Systeme?
Die Entsorgungsleistungen der dualen Systeme werden über die Lizenzentgelte finanziert, die Handel und Industrie für die Verpackungen bezahlen, die sie in Umlauf bringen, damit diese fachgerecht entsorgt werden. Die Lizenzentgeltstruktur berücksichtigt die tatsächlich anfallenden Entsorgungskosten und richtet sich nach dem verwendeten Material der Verpackungen, deren Gewicht sowie der Stückzahl. Die Hersteller und Vertreiber rechnen die Kosten für das duale System in die Verkaufspreise der Produkte für den Endkunden mit ein.
Wo findet man weitere Informationen?
Informationen zu den Dualen Systemen sowie Tipps zum richtigen Trennen von Müll findet man unter www.muelltrennung-wirkt.de. Auch unter www.abfall-kreis-tuebingen.de informiert der Abfallwirtschaftsbetrieb unter der Rubrik „Entsorgen“, was alles in den Gelben Sack darf und was nicht. Ebenso findet man dort die Abfuhrtermine für den Kreis Tübingen.
Online-Anmeldung für Sperrmüll-Abfuhren – Der Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) erweitert sein Online-Angebot.
Wer sich schon gewundert hat, warum im neuen Abfallratgeber des AWBs keine Abfuhrkarten für die Sperrmüll-, Holzmöbel-, Metallschrott- und Elektroschrott-Abfuhr sind, findet hier die Antwort:
Diese Abfuhren können ab sofort im Landkreis Tübingen auch online angemeldet werden, was dem Wunsch vieler Bürger entgegenkommt. Deshalb gibt es keine Abfuhrkarten mehr, sondern Berechtigungscodes und Wertmarken.
Wie werden die neuen Berechtigungscodes und Wertmarken zugestellt?
Die Berechtigungscodes und Wertmarken für die Abfuhr von sperrigen Abfällen werden ab 2023 jährlich Ende Januar zusammen mit dem Abfallgebührenbescheid verschickt.
Bewohner von Mehrfamilienhäusern erhalten den Berechtigungscode und die Wertmarken von ihren Hauseigentümern oder Hausverwaltungen. Bei einer Behälter-Gemeinschaft erhält der Gebührenschuldner mit dem Gebührenbescheid den Code und die Wertmarken.
Gewerbebetriebe (z. B. Firmen, Büros, Praxen, Gaststätten, Schulen, Vereine etc.) erhalten mit ihren Gebührenbescheiden keine Wertmarken und Berechtigungscodes, da in ihren Bescheiden keine Gebühren für die Sonderabfuhren bzw. kostenlose Anlieferungen von sperrigen Abfällen im Entsorgungszentrum enthalten sind. Gewerbebetriebe können ihre sperrigen Abfälle kostenpflichtig von privaten Anbietern entsorgen lassen oder unseren kostenpflichtigen Express-Sonderabfuhrservice nutzen.
Wie funktioniert die neue Anmeldung für die Abfuhren der sperrigen Abfälle?
Die Abgabemenge ist – wie in den Vorjahren auch – auf 2 x 2 m3 je Abfallart begrenzt. Dieses Kontingent kann über den Berechtigungscode (online) und/oder über die Wertmarken (postalisch oder Anlieferung im Entsorgungszentrum) ausgeschöpft werden. Auf der Webseite des Abfallwirtschaftsbetriebs (AWB) können die Abfuhren ab sofort über den Menüpunkt Services/Online-Sonderabfuhren angemeldet werden. Hier wird der Berechtigungscode eingegeben und die gewünschte Abholung ausgewählt.
Der Abfuhrtermin wird bei der Online-Anmeldung per E-Mail mitgeteilt.
Kann man die Sonderabfuhren auch weiterhin postalisch bestellen?
Wer keine Möglichkeit hat, die Anmeldung online zu machen, kann die entsprechende Wertmarke ausschneiden und einsenden (entweder auf eine Postkarte aufkleben oder in einem Briefumschlag). Die Adresse, an die die Postkarte geschickt werden muss, findet man auf der Rückseite der Wertmarken. Wichtig ist, dass beim Einsenden der Wertmarke(n) der Name des Absenders angegeben wird, die Adresse, an der die Abfälle abgeholt werden sollen, die Art und Anzahl der abzuholenden Gegenstände und eine Telefonnummer für Rückmeldungen. Den Abhol-Termin erhält man vom Abfuhrunternehmen dann ebenfalls postalisch.
Anlieferung von sperrigen Abfällen im Entsorgungszentrum in Dußlingen
Mit den Wertmarken für Sperrmüll und Holzmöbel ist alternativ zur Abfuhr am Wohnort auch eine kostenlose Anlieferung im Entsorgungszentrum in Dußlingen möglich. Metall- und Elektrogeräte-Schrott können im Entsorgungszentrum auch ohne Wertmarken in haushaltsüblichen Mengen kostenlos abgegeben werden.
Wie kann ich herausfinden, wie viele Sonderabfuhren mir im aktuellen Jahr noch zur Verfügung stehen?
Wie lange kann ich die Abfuhrkarten 2022 noch nutzen?
Die Abfuhrkarten von 2022 können Sie noch bis inklusive 11.02.2023 nutzen.
Wieso wird das System mit den alten Abfuhrkarten abgelöst?
Das neue System schafft mit der Online-Anmeldung eine zusätzliche und bequemere Möglichkeit der Bestellung von Sonderabfuhren, was dem Wunsch vieler Bürgerinnen und Bürger entspricht.
Über den digitalen Weg funktioniert zudem die Bestellung von Sonderabfuhren sowie die Benachrichtigung über Abholtermine zuverlässiger als über den postalischen Weg.
Wohin wende ich mich bei Fragen zu den Sonderabfuhren?
Bei inhaltlichen Fragen (z.B. welche Gegenstände dürfen bereitgestellt werden), wenden Sie sich bitte an unsere Abfallberatung unter 07071 / 207 1310 – 1315.
Bei Fragen zur Abholung (z.B. zum Abholungstermin, Besonderheiten Abholort, etc.) , wenden Sie sich bitte direkt an den zuständigen Entsorger: – Für Abholungen in der Stadt Tübingen und in den Tübinger Teilorten an die Kommunalen Servicebetriebe Tübingen unter 07071 / 204 1577. – Für Abholungen im restlichen Landkreis Tübingen an die Firma Alba unter 07072 / 6004790.
Der Abfallwirtschaftsbetrieb Tübingen (AWB) hat seinen Reparaturführer neu aufgelegt und nun online gestellt. Rund 50 Firmen, die im Landkreis Tübingen Reparaturen anbieten und teilweise auch Geräte verleihen, sind im Reparaturführer aufgeführt. Außer Elektro- und Elektronikfirmen, Schuhmachern, Fahrradwerkstätten und vielen anderen findet man auch Firmen, an die man vielleicht gar nicht denkt. Oder wussten Sie, dass man Orientteppiche, Korbmöbel oder Golf-Caddys im Kreis Tübingen reparieren lassen kann?
„Reparieren statt wegwerfen“ scheint ein ganz neues Thema zu sein, brandaktuell im Hinblick auf Klimakrise und Ressourcenschutz. Doch schon 1996 wurde die Broschüre „reparieren statt wegwerfen“ das erste Mal von der Abfallberatung des Landkreises Tübingen herausgegeben, 2004 ging der Reparaturführer dann online!
Außer dem aktualisierten Reparaturführer sind hier auf der Homepage unter der Rubrik „Vermeiden/Reparieren und Leihen“ auch Reparaturcafés im Landkreis Tübingen aufgelistet. Zudem lässt sich unter dem Stichwort „Vermeiden“ noch viel mehr entdecken, zum Beispiel Second-Hand– und Unverpackt-Läden, Umsonstläden, Hausratverwerter und Händler von Gebrauchtwaren.
Eine weiteren Beitrag zum “Vermeiden von Abfällen” bietet die Gebrauchtwarenbörse in unserer Rubrik “Services”. Sie ist eine Online-Verschenk-Börse, die alle nutzen können, die etwas Gebrauchtes suchen oder zu verschenken haben.
Hygieneregeln, Hausarrest, Homeoffice – da wir während der Corona-Pandemie wesentlich mehr Zeit in der eigenen Wohnung verbringen, fällt auch mehr Müll an. Die Folge: Die Abfalltonnen vorm Haus quellen über – was vielleicht zum Nachdenken anregt. Für das Jahr 2020 rechnet die Deutsche Gesellschaft für Abfallwirtschaft (DGAW) mit 2,26 Millionen Tonnen zusätzlichem Hausmüll – das sind fünf Prozent mehr als 2017.
„Wir müssenmehr Müll vermeiden undmehr für die Wiederverwendungvon Verpackungsmaterialtun“,fordert die UmweltstiftungWWF.Schon vor der Corona- Pandemie fiel in Deutschland mit 226,5 Kilogramm pro Kopf so viel Verpackungsmüllan wie in kaum einem anderen Land in Europa, der Durchschnitt in der EU lag bei 173 Kilo. Dieser Trendwird durch Corona nun noch mal verstärkt. Die Last liege aber nicht nur auf den Schultern der Verbraucher, so derWWF: „Vor allem Politik und Wirtschaft müssen sich mehr für die Vermeidung und bessere Gestaltung von Verpackungen einsetzen“, sagt dessen Plastikmüllexperte Bernhard Bauske.
Das Problem: Verpackungsmüll aus Kunststoff wird überwiegend verbrannt statt recycelt. Nur knapp 16 Prozent der gesamten Kunststoffabfälle, die beim Endverbraucher anfallen, werden in Deutschland wieder zu Rezyklat verarbeitet. Außerdem sind Mehrweglösungenfür Transportverpackungen im Online- Handel kaum vorhanden. Eine „gute“ Verpackung sollte recyclingfähig sein, also nicht aus vielen schwer trennbaren unterschiedlichen Materialien bestehen. „Um das zu erreichen, muss die Politik strengere Vorgaben bei der Recyclingfähigkeit von Verpackungen durchsetzen“, fordert der WWF. Durch gute Mülltrennung könnten dann mehr wertvolle Rohstoffe wieder genutzt und eingesetzt werden. Ein Blick in die Geschichte zeigt: Nur neun Prozent der mehr als acht Milliarden Tonnen Kunststoff, die seit den 1950er Jahren erzeugt wurden, sind recycelt worden.
Die beste Lösung ist deshalb einfach formuliert, aber schwierig umzusetzen. Sie lautet,erst gar nicht so viel Plastik zu produzieren. Papier und Metalle sind gut recyclebar, und aus Biomüll wird wertvoller Kompost hergestellt. (Mikro-)Plastik hat in der Biotonne nichts zu suchen. Ist Mikroplastik einmal in der Natur, kann es kaum wieder entfernt werden. Dass die Europäische Union von 2021 an Strohhalme, Trinkbecher und andere Einwegprodukte aus Plastik verbietet, ist ein Anfang. Es gibt ganze Gemeinden, die versuchen, plastikfrei zu leben. Und gelegentlich kann man auch Lebensmittel ohne Verpackung in regulären Supermärkten kaufen. Um die Müllflut zu reduzieren, rät die Organisation, zum Einkaufen immer eine eigene Stofftasche mitzunehmen. Auch eine nachfüllbare Trinkflasche vermeidet unnötigen Verpackungsmüll. Für viele Produkte gibt es außerdem praktischeNachfüllpacks, etwa für Gewürze, Waschpulver oder Flüssigseife. Diese bestehen aus weniger Verpackungsmaterial und schonen oft auch den Geldbeutel.
Recycling ist Teil des Problems: Von einer echten Kreislaufwirtschaft der Kunststoffprodukte in Deutschland kann noch überhaupt keine Rede sein. Die offizielle Recyclingquote ist zwar für Plastikmüll relativ hoch. Im Jahr 2016 lag der Wert bei 45 Prozent. Dieser Anteil beziffert aber die Menge, die bei den Recyclingunternehmen angeliefert wird und schließt auch ein, was exportiert wird – bezieht sich aber nicht auf den wirklich recycelten Output.
Die wirklich recycelte Menge, die also zu neuen Produkten verarbeitet wird und „Rezyklat“ genannt wird, macht nur 15,6 Prozent der Anlieferung aus. Bezieht man den Anteil auf die in Deutschland verarbeitete Kunststoffmenge, wird es wahrlich marginal: Das sind dann nämlich nur noch 2,8 Prozent.
(Quelle: Plastikatlas 2019; Böll-Stiftung/BUND)
(Artikel aus „Umweltbriefe (Ausgabe 06/2020)“ / Autor: Tim Bartels)
Tipps zur Abfallvermeidung vom Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Tübingen:
Abfallvermeidung ist praktizierter Umweltschutz, der nicht nur die natürlichen Ressourcen schont, sondern auch den Geldbeutel.
Erreicht werden kann dies, in dem der Materialverbrauch reduziert wird. Dies hat dann Erfolg, wenn es gelingt, Produkte länger bzw. mehrfach zu nutzen, zu reparieren und wiederzuverwenden oder wenn bestimmte Stoffe und Produkte ersatzlos eingespart bzw. weggelassen werden können.
Abfallvermeidung ist in jeder Lebenssituation möglich, ob im Haushalt, unterwegs, im Büro oder Betrieb oder in der Schule. Abfall vermeiden kann durch viele kleine Maßnahmen umgesetzt werden. Sie haben es selbst in der Hand, wieviel Abfall Sie produzieren.
Verpackungen vermeiden
Weniger ist mehr – beim Einkauf schon auf verpackungsarme Produkte achten.
Abgepackte und verschweißte Waren verursachen oft unnötigen Abfall. Greifen Sie deshalb zu Produkten, die wenig oder gar nicht verpackt sind und vermeiden Sie Luftverpackungen. Sie können mit Ihrer Kaufentscheidung beeinflussen, wie viel Verpackungsabfall anfällt und alle zusammen können wir dafür sorgen, dass sich verpackungsärmere Produkte langfristig durchsetzen. Damit wird sehr viel für die Abfallvermeidung bewirkt
Mehrweg- vor Einwegverpackungen: Getränke und Milchprodukte sind meistens in Mehrwegverpackungen erhältlich. Eine Mineralwasser Mehrwegflasche wird im Durchschnitt über 50mal wiederbefüllt. Vermeiden Sie also beim nächsten Einkauf Einwegverpackungen und setzen Sie auf Mehrweg.
Die richtige Packungsgröße wählen – Sagen Sie NEIN zu XXL-Verpackungen
Viele Bürger leben in 1 – 2 Personenhaushalten. Leider werben Supermärkte oft mit kostengünstigen XXL-Verpackungen. Lassen Sie sich nicht von Rabatten für Großverpackungen blenden. Denn jedes Lebensmittel das übrig bleibt, ist zu schade für den Müll.
Nachfüllpackungen statt Einwegverpackungen nutzen – Greifen Sie zu Nachfüllverpackungen. Vor allem Sanitär- und Hygieneartikel werden als Nachfüllvariante in Drogeriemärkten angeboten. Diese Nachfüllpackungen verursachen weniger Abfall, da beispielsweise auf Pumpspender verzichtet wird.
Mehrfachverpackungen vermeiden
Das Abfallaufkommen wird durch überflüssige Verpackungen und sogenannte Portionsverpackungen unnötig erhöht. Meist möchten die Hersteller damit mehr Inhalt vortäuschen. Zeigen Sie diesen Produkten die kalte Schulter.
Verpackungen aus nur einem Material kaufen – Vermeiden Sie Verpackungen, die aus verschiedenen Stoffen bestehen. Beispielsweise werden Papierverpackungen mit Blickfenstern aus Plastikfolie versehen oder Glasflaschen von Deos mit Plastikaufsätzen verklebt. Derzeit können nur sortenreine Stoffe recycelt werden. Mischstoffe landen hingegen in der Müllverbrennung.
Verzicht auf Plastiktüten
Durch den Verzicht auf Plastiktüten beim Einkauf lässt sich auf Dauer viel Abfall und eine Menge Geld einsparen. Etwa 200 Plastiktüten verbraucht ein Europäer im Durchschnitt pro Jahr. Dabei gibt es mit Stoffbeuteln, Einkaufskörben und Einkaufsnetzen praktische wiederverwendbare Alternativen.
Papierverbrauch reduzieren
Trotz Computerdateien, E-Mail-Versand und Internet steigt seit Jahren der Papierverbrauch. Reduzieren Sie Ihren Papierverbrauch, indem Sie überlegen, ob Sie eine Nachricht ausdrucken müssen und falls ja, bedrucken Sie Vorder- und Rückseite und verwenden Sie Recyclingpapier. Dieses besteht größtenteils aus wiederverwertetem Altpapier.
Papiert? – unsere Infobroschüre rund ums Papier.
Reklame vermeiden
Ein Aufkleber auf dem Briefkasten mit der Bittekeine Reklame einzuwerfen sorgt dafür, dass werbende Unternehmen keine Abnehmer für ihre Prospekte finden. Damit sinkt der Papierverbrauch, da die meisten Prospekte ohnehin im Papierkorb vor den Briefkästen landen. Die Hoffnung: Je mehr Menschen mitmachen, desto weniger Werbung wird gedruckt.
Gebrauchtwarenbörse, Secondhand-Läden, Warentauschtage und Co
In fast jeder Stadt gibt es Antiquariate, Secondhand-Läden und Flohmärkte. Dort können Sie Dinge, die Sie nicht mehr brauchen, gegen etwas Taschengeld wieder an den Mann oder die Frau bringen. Natürlich finden sich dort auch Dinge, die man selbst gebrauchen kann und so nicht neu kaufen muss. Nicht alles, was in Ihrem Haushalt, Betrieb oder in Ihrer Bildungseinrichtung überflüssig ist, ist gleichzeitig auch Müll. Spenden Sie diese Dinge an gemeinnützige Organisationen, die mit dem Verkauf ihre Arbeit finanzieren.
Praktisch sind auch Umsonstläden, kostenlose Kleinanzeigen, soziale Kleiderläden oder Warentauschtage sowie unsere Online-Gebrauchtwarenbörse.
Essensabfälle vermeiden
Rund 8.000 Tonnen Bioabfälle produzieren die Haushalte im Landkreis Tübingen jedes Jahr. Mit einem Einkaufszettel und Speiseplan für die Woche bringen Sie Ordnung in Ihren Kühlschrank und sorgen dafür, dass weniger Essen in den Abfall wandert.
Reparieren statt wegwerfen
„Reparieren lohnt sich nicht!“ – das bekommt man oft zu hören, will man beispielsweise einen defekten Fernseher beim Händler zur Reparatur abgeben. In unserem Reparaturführer finden Sie viele Betriebe, die das Reparaturhandwerk noch verstehen. Wer seine Geräte oder Möbel selbst reparieren möchte, aber nicht weiß, wie das geht, findet in einem Reparatur-Café Unterstützung.
Leihen oder Mieten
Viele Dinge benötigt man nur ein einziges Mal, da lohnt sich keine Anschaffung. Bibliotheken bieten beispielsweise Bücher, CDs und DVDs an, die man gegen eine geringe Gebühr ausleihen kann.Gerade bei größeren Maschinen und Geräten (z.B. Gartenhäcksler, schwerer Bohrhammer …) lohnt ein Neukauf nicht, da diese nur selten genutzt werden. Spezialisierte Verleihfirmen und Baumärkte bieten hier ein vielfältiges Angebot.
Adressen hierzu finden Sie in unserem Reparaturführer unter der Rubrik „Verleih“.
Gebrauchtes statt Neues kaufen
Ist aufgrund der häufigen Nutzung dennoch ein Kauf die bessere Lösung, tut es vielleicht auch ein gebrauchtes Produkt. Damit lässt sich zumindest zusätzlicher Abfall vermeiden, der zwangsläufig bei jedem neuen Herstellungsprozess anfällt. Bei langlebigen Produkten wie PKWs wird dies ja auch praktiziert.
Vesperbox statt Alufolie
Verzichten Sie auf Pausenstullen in Alufolie oder Plastiktütchen. In Schule, Büro und auf Reisen sind Vesperboxen nicht nur praktisch, da sie nach dem Auswaschen wiederverwendet werden können, sondern auch noch umweltfreundlich. Besonders dann, wenn das Material aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen wurde und biologisch abbaubar ist.
Feste feiern ohne Müll
Die nächste Feier kommt bestimmt. Servieren Sie Ihren Gästen die Speisen und Getränke auf echtem Geschirr und vermeiden Sie Einweg-Lösungen aus Pappe und Plastik. Das schont die Umwelt – und Abwaschen ist deutlich günstiger als Einweg-Geschirr zu kaufen.
Tipps hierzu finden Sie in unserem Flyer ‘Feste feiern ohne Müll’.
Alte Handys verkaufen oder verschenken
Der durchschnittliche Produktlebenszyklus eines Mobiltelefons liegt derzeit bei 1,5 Jahren. Doch was passiert mit den ausgemusterten Modellen? Angeblich verstauben Millionen alte Handys in den Schubladen. Bis zu 120 Millionen könnten es nach neuesten Schätzungen sein, die in Deutschland ungenutzt herumliegen. Alte funktionsfähige Handys kann man auf Online-Börsen verkaufen oder kostenlos bei der Althandyinitiative der Deutschen Umwelthilfe in Kooperation mit der Telekom einsenden (auch defekte Geräte).
» Näheres hierzu erfahren Sie bei den verschiedenen aktuellen Handy-Sammelaktionen im Netz.
Akkus nutzen und leere Batterien zurückgeben
Pro Jahr werden nur ein Drittel der verkauften Batterien wieder zurückgegeben. Der Rest wird, trotz Verbot, über den Hausmüll entsorgt, wodurch schädliche Stoffe wie Nickel, Cadmium und Quecksilber freigesetzt werden. Daher sollten Sie am besten Akkus oder Geräte mit Stromanschluss benutzen.
Zeit für einen Windelwechsel
Windelflyer
Ein Kind, das 2,5 Jahre mit 5 Windeln am Tag gewickelt wird, braucht alleine 4.560 Windeln. So fallen im Landkreis Tübingen jährlich gut 9 Millionen Einwegwindeln an, was etwa 2000 Tonnen Restmüll entspricht.
Machen Sie mit beim Windelprojekt des Landkreises Tübingen – Clever wickeln wird belohnt.
Was fehlt?
Sagen Sie uns, was in punkto Abfallvermeidung noch wichtig wäre.
– mit Kunststoff, Metallfolien in den Gelben Sack.
– kompostierbare Kaffee-Kapseln müssen grundsätzlich über den Restmüllund NICHT als Bioabfall entsorgt werden! Auch wenn der Standard EN 13432 grundsätzlich eine Kompostierbarkeit bescheinigt, gibt es in Kompost- und Vergärungsanlagen Probleme mit den kompostierbaren Kunststoffen.